Cresta
Cresta

Tag 4

von Obermutten

nach Cresta (Pürt)

 

38km

1100 Höhenmeter

Obermutten um 8 Uhr morgens. 

Draußen ist nicht schön. 9 Grad Kälte. Regen. 

Es geht zunächst über einen schönen, verwunschenen Trail über einen 1898 hohen Sattel bei Kote. Leider mit kurzen Schiebestücken, aber da sind wir ja bereits richtig geübt. Dann folgt ein 1000 Höhenmeter-Downhill runter nach Zillis. Es regnet weiter. 

Frank hat Angst um sein Carbon-Rad. Der aus recycelten Trabbis zusammengeklebte Plaste-Esel droht vom Regen aufzuweichen :-)

Die guten, alten Alu-Rahmen scheinen hier deutlich im Vorteile zu sein...

 

Der wenig reizvolle Weg führt über Andeer und die Asphaltstraße geht nun 24km (!) sachte, aber immer bergan Richtung Juf, der höchsten Gemeinde Europas. 1000 Höhenmeter. Das zieht sich. 

Mittagspause in Innerferrara um 12.30 Uhr. Wir fallen klätschnass ins Gasthaus "Alpenrose" ein. Die weibliche Bedienung ist aber der Knaller. So was von langsam und umständlich, dass man den Eindruck gewinnen konnte, wir sind in "Verstehen Sie Spaß" zum Themenabend "Gästefolter". Essen war aber sehr gut, Preise schweizmäßig überzogen. 

Man mochte gar nicht wieder vor die Türe gehen: nur noch 7.5 Grad draußen , Dauerregen. 

Jetzt wurde der letzte Trumpf gezogen: die Gore-Tex-Socken. Die Füße sollten doch bitte warm und trocken bleiben. Die Gore-Tex-Socken erinnerten aber im nachmittäglichen Echt-Einsatz eher an den Gimmick eines Yps-Heftes. Die Dinger liefen ruck-zuck voll Wasser, was aber durch die tolle Membran-Technik dann auch nicht wieder raus kann. Wir standen im eigenen Saft. Ein Liter Regenwasser zusätzliches Gewicht in jedem Schuh konnten jetzt auch noch hochgefahren werden.  Plus die Einzeller, die dank Fußtemperatur in den Socken prächtig gedeihen konnten und sich im teuren der Gore-Tex-Zeug mollig wohl fühlten. 

 

15.30 Uhr Ankunft am "Pürter Hof" in Cresta-Pürt. Wir hatten zu Hause diese Unterkunft gewählt, da alle Welt vor einer Nacht in der Pension "Edelweiss" in Europas höchster Gemeinde Juf warnt (kauzig, unfreundlich, doof). 

Alles richtig gemacht: der Pürter Hof ist ein 300-Jahre alter Bauernhof, in dem nur noch Jochen und Frank aufrecht stehen konnten.

Bei uns zu Hause steht so was in Kommern im Freilichtmuseum. Uriges Teil.

Die Pächterin, Frau Borchers, übrigens aus Berlin (!) bekochte uns deftig mit Rösti und Geschnetzeltem und erzählte den ein oder anderen Schwank aus den 5-6 umliegenden Häusern. Zum Abschluß tranken wir mit Frau Borchers selbstaufgesetzten Kümmelschnaps in Erwachsenen-Masseinheiten.