Endlich am Ziel. Rein in den Gardasee.
Endlich am Ziel. Rein in den Gardasee.

6. Tag Zieleinfahrt

von Cles

nach Riva del Garda

  • 88 km
  • 1400 Höhenmeter

 


 

Frühstück um 7:30 Uhr etwas schwierig.

Den Termin haben auch alle anderen Biker geplant, Punto Verde kriegt die hungrigen Biker nur schwer satt. So schnell wie die hungrige Bande das Buffet räumt, können die Servicekräfte nicht nachlegen. Dazu wird jeder Kaffee einzeln gebracht, hier gibt es noch Optimierungspotenzial

Diszipliniert wie immer geht´s auch am letzten Tag los: 8.30 Uhr.

Die Zieletappe mit rund 90 km liegt vor uns. So weit das Auge reicht fahren wir durch „Golden- und Red Delicious“.

Der nächste Apfelkauf im heimischen Supermarkt bekommt hier eine ganz andere Bedeutung.

Vor Spormaggiore gibt es einen ersten giftigen Steilanstieg – kleinstes Ritzel ist angesagt. Ganz schön heiß ist es auch schon, zum Glück gibt es ab und an Abkühlung durch die Bewässerungsanlagen der Obstplantagen. Von Spormaggiore geht´s weiter über einen schönen Waldweg von 571m rauf auf 1025m . Auch der letzte Tag kennt keine Gnade.

Steile, sehr  felsige Auffahrt. Aus Haftungsgründen teilweise nicht mehr fahrbar, also absteigen, nichts geht mehr. Weitere, nicht mehr ganz so steile Auffahrt um den Monte Bedole. Danach geht’s tendenziell abwärts aber immer wieder diese verdammten kurzen, bissigen Anstiege – schei….!

Über den Familienurlaubsort Andalo geht’s weiter nach Molveno am Lago di Molveno. Mittagspause nach 40km im Touri-Ort, aber leckere Nudeln im kühlen Schatten unter den Sonnenschirmen. Es fühlt sich fast so an, als wären wir schon am Ziel. Doch erst knapp die Hälfte der Tagesetappe ist geschafft, noch 50 km bis Riva.

Die Nudeln müssen wir jetzt noch nach Ranzo bringen, sehr schöne Waldstrecke rund um den See. Tendenziell soll es jetzt ja eigentlich nur noch downhill gehen, doch Pustekuchen, insgesamt müssen wir noch ca. 350 Hm in kurzen bissigen Anstiegen überwinden.
Stand das wirklich so in der Streckenbeschreibung drin?

Die Muskeln sind müde und leer, doch das Ziel in greifbarer Nähe setzt an diesem 6.Tag noch ungeahnte Kräfte frei. Leise in uns hineinfluchend kurbeln wir immer weiter - Einer geht noch………

Entlohnt für diese doch noch späten Strapazen werden wir mit einer Traumabfahrt durch die Schlucht vom "Val der Babbi" immer entlang der Steilwand zusammen mit galoppierenden Pferden, mit atemberaubenden Ausblicken ins Tal, traumhaft. Der letzte Geschwindigkeitsrausch vor der Autobahn. Downhill, sehr steil, wir sitzen fast auf der Hinterachse, die Scheibenbremsen laufen heiß, vor allem die Vorderradbremse von Christoph. Plötzliches Fading mit totalem Verlust des Bremsdrucks, zum Glück kommt er noch zu stehen. Bremse und Scheibe abkühlen lassen, vorsichtig anspritzen mit Wasser aus dem Trinkbeutel endet in atomisiertem Rauch – verdammt heiße Nummer. Der Bremsdruck kommt wieder und es kann weitergehen.

 

Im Tal angekommen gibt’s nur noch Kilometerfressen auf der Landstrasse nach Richtung Dro, keine Umwege mehr, 6 Popo's tun mittlerweile ganz schön weh, Muskeln und Wassertanks sind leer und so landen wir um 16:30 Uhr auf dem Marktplatz in Dro. Ein Eis muss sein, das Ziel zum greifen nah.

Es gibt doch wirklich keinen 7.Tag mehr oder?

Nach dieser erfrischenden Pause surfen wir den heißen Wind im Gesicht Richtung Riva. Man hört keinen Mucks mehr, die Jungs hängen alle ihren Gedanken nach, das Ziel naht.

17.30 Uhr Zielankunft Riva del Garda. 33 Grad, hochsommerlich.

Schnurstracks an den See, Zielfoto mit Boliden am Seestrand. Rein in den See, die willkommene und hart erkämpfte Abkühlung.

Letzte Unterkunft bei Ferrari Aurora, die sofort zur besten Wirtin avancierte. Hatte uns 6 Eisenmänner direkt im Griff. Kaltes Bier nach getaner Arbeit am Pool.

Sie überreichte uns dann auch das Überraschungspaket unserer Frauen: Finisher T-Shirts für alle. Tolle Idee mit Frische-Garantie.

Ferrari Aurora reservierte uns einen Tisch zum Abendessen direkt in der Nachbarschaft: La Colombera im Stil eines alten Weinguts weit ab vom Gardasee-Touristenrummel. Die Speise- und Getränkekarte wurde rauf und runter gegessen und getrunken: Pasta mit Rucolapesto und Pferdefiletstreifen, frischer Fisch vom Grill, ein paar Steinkrüge Rotwein und vieles vieles mehr. Und alles bei Live-Musik unter freiem Himmel. Ein herrlicher Abschluss nach einer traumhaften Woche.

Alpencross 2009. Ein Riesen-Erlebnis, eine tolle Truppe. Besser geht's nicht.