Name hier kein Programm
Name hier kein Programm

5. Tag

von Partschins

nach Cles in Südtirol

  • 69 km
  • 1600 Höhenmeter


Die sonderbare Wirtin in Partschins will uns offenbar loswerden, bevor die anderen Gäste wach werden. Frühstück um 7 Uhr, Start der Etappe um 8 Uhr.

Sie reiten wieder.

Herrliches Wetter und sehr warm.  Typisch Südtirol.

Bis nach Meran geht’s erstmal bergab, vorbei an der Forst-Bierbrauerei, kein Halt. Das ist hart. Leichte Orientierungsschwierigkeiten in und um Meran. Zum ersten Mal stehen wir mit unserem Kartenmaterial auf dem Schlauch. Und dabei müssen wir nur die richtige Straße zum Gampenjoch finden, dem höchsten Punkt des heutigen Tages. Nach 4 x fragen und 4 x verfahren finden wir den richtigen Einstieg, der nach oben zeigt. Auf die Idee „nach oben“ hätten wir ja auch früher kommen können, 400 Höhenmeter war gestern, heute geht’s wieder in die Vollen. Oberhalb von Lana nehmen wir eine leicht andere Route über Völlan. 

Hinter Häusler geht´s endlich in den Wald , sehr schöne Strecke „rund um den Gallberg“, der es aber in sich hat. Ist ganz schön steil hier, wir schwitzen wie die Tiere. Hinter einer Kurve stoßen wir auf einen Einheimischen beim Holzspalten. Wir dürfen die Wasserflaschen füllen und er erklärt uns die weitere Wegstrecke. Danach folgt der pure Horror, schwere, sehr steile Anstiege, felsiger Untergrund , große Hitze, grenzgängig.

Bruno’s Motivation ist im Keller: "Ich hab sowas von kein' Bock mehr" Als eine grüne Schranke das Ende des Waldweges ankündigt, ist es auch gut so. Viel mehr wäre nicht gegangen. Als wenn es nicht schon genug wäre: über Asphalt geht es auf dem Pass weitere 3 km rauf zum Gampenpaß, Höhe 1512m. Moralischer Tiefpunkt auf dem Höhepunkt des Tages: der Gasthof hat geschlossen, Pause draussen auf den Holzbänken, es ist kühl.

Powerbar Riegel werden nett angerichtet, es gibt einen Brunnen mit Trinkwasser. 

Nach einer Weile fahren wir weiter über die deutschen Enklave „Unsere liebe Frau im Walde" weiter in Richtung Süden.

Im- Sattel-sitzen wird anstrengend, der Popo tut weh, die Akkus leeren sich allmählich aber zum Glück geht es tendenziell abwärts.

14.45 Uhr Mittagsimbiss in Castelfondo in einer netten Waldwirtschaft; Kampf den Powerbars mit Speckbrot, frischen Spaghetti und Cappuccino.  Wir radeln nun weiter von Südtirol ins italienische Italien. Wunderschöne Strecke durch den schattigen Wald, Heuwiesen. Links und rechts türmen sich bedrohlich die Gewitterwolken auf und Donner grollen durch das Tal. Na, werden wir heute noch nass ? Natürlich mal wieder nicht, haben wir ein Glück ! Nach dem fast schon obligatorischen Schlussanstieg von ca. 200 Hm um 16:30 Uhr Ankunft in Cles nach 20km Strasse, nach einem heissen, harten Tag.

Es ist schon erstaunlich, was die Oberschenkel von Nordgesichtern so zu leisten vermögen.

Ein netter älterer Herr im Mercedes-Combi eskortiert uns zum Hotel „Punto Verde“. Das Hotel ist ein Sammelplatz für Alpencrosser. Alles voll von Moutainbikern, die ihre Trikots nach ungründlicher Handwäsche in Haarschampoo vor die Fenster hängen.

Nach getaner Arbeit: eiskaltes Hefeweizen und rein ins Schwimmbad – au weia, Schwimmen strengt ja an! Ab auf die Liege und einfach nur relaxen Danach hübschen wir uns an und holen und die Belohnung für diese harte Etappe. Diese finden wir im Ristaurante Giardino, unsere feine Nase führt uns direkt in dieses schöne Restaurant mit Gartenlaube.

Keine Touristen, nur Einheimische – man kennt sich – und wir. Mit Händen und Füßen bestellen wir gemischte Vorspeisenplatten und Hauptspeisen – na ja, mal sehen was so kommt. Salsiccia mit Fenchel, Gnocchi mit frischen Pfifferlingen, hier dürfen Frutti-di-mare noch richtige Meeresfrüchte sein. Vino de la Casa und später Tiramisu, Creme Catalana und Pana Cotta. Wir kriegen Frank satt. 
Während des Schlemmens geht draußen eine Gewitterschauer runter – so gehört sich das.